Unsere Fahrt nach Prag oder: Traue keinem Navi

Zurück von unserem sehr schönen Kurzurlaub in Prag erscheint mir doch der Tag unserer Abreise am Mittwoch, 06. April 2011 einen Eintrag wert. Er läuft sicher unter dem Motto „Wenn schon, denn schon“. Es kam also ordentlich, in unserem Fall durchaus heftig.
Begonnen hatte alles damit, dass jemand unseren Fahrerspiegel kaputt gefahren hatte. Ein Auto also, das zu schnell und nah an unserem parkenden Wagen vorbeifuhr und ihn dabei mitnahm. Er war zwar nicht völlig kaputt, so dass er nicht wieder hingeklappt und zur Fahrt nach Prag verwendet werden konnte. Aber er ist definitiv kaputt und der Fahrer (oder die Fahrerin) beging Fahrerflucht. Eine Anzeige bei der Polizei folgt noch – wir wollten jedoch rechtzeitig in den Urlaub fahren, weshalb wir nicht unmittelbar zur Polizeiinspektion gingen. Ich meine – jahrelang passiert so etwas nicht, aber eine Stunde vor dem Losfahren in den Kurzurlaub. Und dann auch noch Fahrerflucht. Rausreden könnte sich der Betroffene jedenfalls nicht – das muss ordentlich bemerkbar gewesen sein. Ich bin mal gespannt, was uns die Reparatur kostet.
Nun gut – der erste Schock war überwunden und nun wurde fleißig eingepackt. Plötzlich fiel mir auf, dass unser Warndreieck, das normalerweise im Kofferraum liegt, nicht mehr da war. Auch intensives Suchen half nichts – es war weg. Also erst mal der Weg zum nächsten Baumarkt, um ein günstiges Warndreieck zu kaufen und vorschriftsmäßig dabei zu haben. Mit leichten Verzögerungen konnten wir nun wirklich zur Autobahn fahren. Dank Navi auch „hintenrum“ sehr schnell auf die Autobahn.
Auf der ganzen Fahrt nach Prag, die völlig reibungslos lief, tat das Navi seinen Dienst vorbildlich. Dann ging es nach Prag hinein. Zunächst auch noch ohne Probleme. Aber dann gab es schon die typischen „Wirrnisse“ eines Navi. Nach der Ansage, dem Straßenverlauf weitere 3 km zu folgen kam mittendrin auf einmal der Hinweis „Wenn möglich, bitte wenden“. Oder auch sehr beliebt: völlig unerwartet die Ansage „Bitte links abbiegen“. Es scheint, dass insbesondere Häuserschluchten Echos des GPS-Signals verursachen, die zu solchen Anweisungen führen. Hier hilft nur, stur dem ursprünglich angesagten Kurs zu folgen – nach kurzer Zeit kam dann wieder die richtige Ansage. Besonders nett war auch der Hinweis unseres Navis, dass in der Innenstadt zähfließender Verkehr mit Stauungen sei. Jedenfalls interpretierte ich die Hinweise, die es gab, so, nachdem wir in selbigem standen und das Navi bemüht war, uns die tschechischen Verkehrsmeldungen nahe zu bringen. Auf tschechisch versteht sich.
Den Höhepunkt schließlich stellte unsere (vermeintliche) Ankunft am Zielort dar. Das Navi war sich sicher: „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Nur – vom Hotel war weit und breit nichts zu sehen. Eine erneute Berechnung der Route und ein Fahren im Karree brachte das gleiche Ergebnis. Kein Hotel, schon gar nicht das unsere. Nun packte uns endgültig die Verzweiflung, denn wir hatten – in vollem Verlass auf das Navi – noch nicht einmal einen Stadtplan gekauft und mitgenommen. Der Ausdruck über einen Routenplaner im Internet war zu diesem Zeitpunkt nicht hilfreich und die Detailkarte nicht anwendbar. Denn wir waren noch nicht einmal in der Nähe des Hotels – trotz richtig eingegebener Adresse. Ein Anruf mit dem Handy im Hotel machte uns das sehr schnell klar. Wenigstens hatten wir hierüber nach einiger Zeit die Möglichkeit zurückzufragen. Und uns navigieren zu lassen. Alles in Englisch, mit völlig unverständlichen Straßennamen und unter dem Stress, das Hotel nicht so schnell zu finden. Nach einigen Anläufen und Fahrten in kleinere Gassen konnten wir doch noch das Hotel erreichen. Ich bin gespannt, wie hoch die Handyrechnung ausfällt. So kann man ohne Zweifel sagen, dass wir ca. 4 Stunden nach Prag benötigt haben – und dann noch mal 1 bis 1,5 Stunden nach dem Hotel gesucht haben. Traue also keinem Navi – vor allem nicht, wenn Du keinen Stadtplan dabei hast.

P.S.: Das, was wirklich trotz allem sehr schön war, war zu sehen, dass unser Sohn die ganze Fahrt über bewundernswert ruhig blieb. Kein Nörgeln und kein Quängeln. Einzig die Suche nach dem Hotel hat auch bei ihm zu Irritationen geführt. Auch deshalb, weil wir nichts zu Essen und zu Trinken mitgenommen hatten. Aber für die erste Städtereise mit seinen 4 Jahren ist das Ganze supergut gelaufen.

P.P.S.: Meine Frau sagte mir, das ganze habe schon viel früher unheilvoll begonnen. Auf der Fahrt zum Kindergarten in der Früh sei ein Wagen viel zu schnell aus der Tiefgarageneinfahrt geschossen. Nur ein gewagtes Lenkmanöver verhinderte einen Unfall. Was so ein Tag alles bringen kann.

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